Definition

Ein neues Verständnis von Informationslogistik

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Durch den Begriff Informationslogistik soll die Verbindung von Logistik und Informatik ambivalent verstanden werden:

  • zum einen im Sinne der Entwicklung und Verwendung von Methoden und Technologien der Informatik in der Logistik,
  • zum anderen im Sinne der Übertragung des logistischen Prinzips auf die Vernetzung und die vernünftige Bewegung von Informationen (die richtigen Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort).

Dieses Verständnis des Begriffs der Informationslogistik stellt eine Weiterentwicklung oder gar Neudeutung des herkömmlichen Begriffs dar.

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Der Begriff „Informationslogistik“ wurde von dem indischen Mathematiker S. R. Ranganathan eingeführt. Er verband mit dem Begriff die „Übertragung des logistischen Prinzips auf Informationen”, folgte also dem oben letztgenannten Sinne des Wortes. Wir ergänzen diese Interpretation um den oben erstgenannten Sinn des Wortes: „die Entwicklung und Verwendung von Methoden und Technologien der Informatik in der Logistik“.

überblick

Unsere fachspezifischen Themen

Autonomie und Selbstorganisation
in der Logistik

Prof. Dr. Dr. h. c.
Michael ten Hompel

Die notwendige Optimierung der Logistik angesichts der Dimensionen Zeit (mehr Geschwindigkeit und kürzere Wege), Flexibilität (Varianz und unvorhersehbare Distanz zum optimalen Betriebspunkt durch Individualisierung und Volatilität) und systemische Komplexität (Struktur- und Datenkomplexität durch superexponentielles Wachstum der Anzahl der Knoten und Varianten im Netz) erfordern a priori die Entwicklung höherer Stufen der autonomen Intelligenz und der Selbstorganisation in der Logistik.

Automatische Konfiguration
und Synthese

Prof. Dr.
Jakob Rehof

Die Vision autonomer Dinge und Systeme erfordert die Entwicklung neuer autonomer Softwaresysteme, die in höherem Maße in der Lage sind, sich selbst zu konfigurieren und zu vernetzen, bis hin zur automatischen Synthese von komplexeren Systemen aus Komponenten, der automatischen Komposition von Prozessen aus Prozessfragmenten sowie Formen der Programminduktion und selbstlernender Programme.

Data Supply Chains
Und Data Network Science

Prof. Dr.
Boris Otto

Das Engineering von neuen Geschäftsmodellen und Technologien entlang Data Supply Chains erfordert die systematische Erforschung der Funktionalität und der Struktur von komplexen Datennetzwerken. In Analogie zum Bereich der generellen Network Science soll eine spezifisch auf vernetzte Daten- und Informationsstrukturen ausgerichtete Betrachtung die weitere Automatisierung von informationslogistischen Supply Chains entwickelt werden.

Modellgranularität und
Datenabstraktion in Supply Chains

Prof. Dr.-Ing.
Markus Rabe

Die extreme Komplexität von Versorgungs- und Distributionsnetzwerken und die stetig steigende Menge an dort zu verarbeitenden Informationen – vor allem aus den im Zuge von Industrie-4.0-Ansätzen ständig wachsenden Transaktionsdaten – erfordern neue Methoden der Wissensentdeckung, der transparenten und integrierten Modellierung von Logistik- und informationstechnischen Systemen sowie neue Ansätze zur Optimierung dieser Systeme, die nur noch mit simulationsunterstützten Metaheuristiken geleistet werden kann.